Zwei Mädchen – Ein Traum

Anmerkung der Redaktion: Vor kurzem hatten wir das große Glück, eine junge Mutter mit ihren Töchtern aus Afghanistan kennenzulernen. Die beiden Mädchen, 11 und 14 Jahre alt, die NeuLand interviewen durfte, gehen in eine nahe gelegene Mittelschule. Es war sehr berührend, dass sie beide auf die letzte Frage – unabhängig voneinander – dieselbe Antwort gegeben haben: Sie würden alles dafür geben, wenn sie wüssten, dass es eine sichere Zukunft für alle Menschen auf dieser Welt gäbe.

„Ich spiele gerne Fußball und ‚Mensch ärgere dich nicht’“ – Interview mit Lena (Pseudonym, 11 Jahre), Afghanistan

NeuLand: Wie geht es dir?

Danke, es geht mir gut. Ich habe gerade in PGG (Politik/Geschichte/Geografie) eine Zwei geschrieben. Es haben nur zweieinhalb Punkte zur Eins gefehlt. Das ist ärgerlich.

Du spielst Fußball mit anderen Mädchen im Verein. Das ist toll. Erzähl’ mal ein bisschen davon.

 Also, es gibt zwei Mannschaften: die D-Mannschaft und die E-Mannschaft. Die D-Mannschaft, in der ich bin, das ist die bessere Mannschaft. Wir sind richtig gut und es gibt eine Menge Spaß mit den Mädchen. Auch die Jungs spielen natürlich, aber wir spielen nicht mit ihnen.

Gibt es eine Fußballmannschaft, der du die Daumen drückst?

Ich bin Fan von Real Madrid, vor allem von Ronaldo. Wenn ich ein Spiel von Real Madrid im Fernsehen sehe, ziehe ich immer mein Trikot an.

Was begeistert dich noch?

Also, ich turne gerne und spiele Flöte, allerdings nur einmal in der Woche. Ich spiele auch gerne „Mensch ärgere Dich nicht“, aber ich ärgere mich dann doch oft, wenn ich verliere.​

Malerei: Lena (Pseudonym)

Was bringt dich zum Lachen?

Lustig finde ich, wenn die Lehrer Rechtschreibfehler an die Tafel schreiben. Oder wenn die anderen Witze erzählen, da muss ich immer lachen. In meiner Klasse gibt es 18 Jungs und nur sechs Mädchen. Manchmal lassen sich die Jungs von den Stühlen fallen. Das finde ich sehr lustig.

Gibt es etwas, was dich so richtig langweilt?

Ja, Schule. Es langweilt mich, wenn die Lehrer die ganze Zeit reden, ohne, dass man selbst was sagen kann.

Viele Kinder essen gerne Nudeln mit Tomatensoße. Was ist Dein Lieblingsgericht?

Spaghetti Bolognese, Lasagne, Pizza Margherita und auch Reis mit Hühnchen und Salat.

Stell’ dir mal vor, es gäbe eine Fee, die dir einen Wunsch erfüllen könnte. Was würdest Du Dir von ihr wünschen?

Dass es keinen Krieg mehr gibt, dass die Leute sich nicht gegenseitig töten.

„Die Menschen hier sind wirklich gerecht“ – Interview mit Mariam (Pseudonym, 14 Jahre), Afghanistan

NeuLand: Wie geht es dir?

Es geht mir gut, es passt alles.

 

Seit wann ist deine Familie in Deutschland?

Wir sind seit fünf Jahren hier. Wir kommen aus dem Iran. Meine Mutter und ihre Familie sind in Afghanistan geboren und dann in den Iran gezogen.

 

Kannst du dich noch an deine Zeit im Iran erinnern?

Nein, eigentlich nicht so.

 

Was gefällt dir an Deutschland?

Ich finde, die Menschen hier sind wirklich gerecht. Wenn es einen Streit gibt, dann halten sie nicht automatisch zu einem Deutschen. Sie versuchen, in der Sache zu entscheiden und nicht danach, woher einer kommt.

 

Fühlst du dich wohl?

Ja, in der Schule sind alle sehr nett.

 

Was bringt dich zum Lachen?

Wir machen natürlich auch Quatsch. Es gibt so viele lustige Situationen in der Schule.

 

Welcher Sport macht dir Spaß?

Geräteturnen, das macht mir wirklich Spaß.

 

Hast du einen Berufswunsch?

Darüber denke ich gerade nach. Ich würde sehr gerne etwas mit Tieren machen. Aber ich weiß noch nicht genau, was.

 

Was langweilt dich?

Wenn einer zu viel redet. Wenn man dann selbst nichts mehr sagen kann.

 

Hast du ein Lieblingsgericht?

Ja, am liebsten mag ich Thunfischpizza, aber auch Reis mit Hühnchen.

 

Wenn es eine Fee gäbe, die dir einen Wunsch erfüllt, was würdest du dir wünschen?

Dass es keinen Krieg mehr gibt. Es sterben richtig viele Menschen im Krieg. Es soll einfach aufhören.

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Raphael Müller-Hotop

Ich heiße Raphael Müller-Hotop, bin Psychologe und war von Oktober 2014 bis August 2019 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des NeuLand e.V.. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue das Engagement der AutorInnen und Ehrenamtlichen mitzuerleben und gemeinsam mit so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen dieses verbindende Projekt mitzugestalten. Was mir an NeuLand außerdem besonders gefällt ist der Austausch mit den AutorInnen und unser Ziel, durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an Perspektiven Verstehen, Kennenlernen und Dialog zu fördern.