Wir leben in einer Welt, in der alles digitalisiert ist. Jeden Tag, wenn wir morgens aufwachen, nehmen wir als Erstes das Telefon in die Hand. Ununterbrochen in Kontakt mit dem Geschehen zu sein, hat sich in eine soziale Krankheit verwandelt, deren Ausbreitungsgeschwindigkeit mit der Lichtgeschwindigkeit vergleichbar ist. Aber ich meine es nicht schlecht. Schließlich bin ich eine der Infizierten.
All diese Informationen, die wir aufnehmen, können aus verschiedenen Gründen teilweise wahr und teilweise manipuliert sein. Jetzt möchte ich mit Euch meine persönlichen Erfahrungen in Deutschland, München teilen und zeigen, wie die Nachrichten und Stereotypen, die in verschiedenen Medien herumlaufen, nicht immer wahr sind.
Ich bin vor drei Monaten nach München gezogen, nachdem ich viele Dokumente vorbereitet hatte, die ich brauchte, da mein Herkunftsland Albanien nicht Teil der Europäischen Union ist. Vor zweieinhalb Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Es war Liebe auf den „ersten Buchstaben“. Ja, du hast richtig gelesen. Auch wenn man „Liebe auf den ersten Blick“ hört, so begann unsere Geschichte, als wir getrennt voneinander lebten. Und wir uns schreiben mussten.
Ich zog aus meinem Land weg, bereit, Leuten zu begegnen, die mich mögen oder nicht mögen, genauso wie Menschen, die mich aufgrund meiner Herkunft vorverurteilen könnten.

Die Emigration in den letzten Jahren wird in den Nachrichten vieler Länder heiß diskutiert. Albanien gehört zu den Ländern, die in die heiße Auswanderungswelle einbezogen wurden. Statistisch gesehen verließen 40.000 Menschen Albanien im letzten Jahr, um in andere europäische Länder auszuwandern, insbesondere nach Deutschland. Auf der anderen Seite sind, laut dem statistischen Portal de.statista.com allein im letzten Jahr 1.550.721 Emigranten nach Deutschland gezogen.
Auf den ersten Blick könnte man nur an das Chaos so vieler Menschen denken, die versuchen, einen „Unterschlupf “ zu finden, um so im neuen Land zu bleiben, als wäre dies der einzige Aspekt, der zählt. Aber was ist mit der Integration dieser Menschen in die neue Gesellschaft? Wie fühlen sie sich? Sind sie wirklich willkommen?
Zu all diesen Fragen versuchen die albanischen Medien jeden Tag Antworten zu geben, die auf verschiedenen Fällen und Erfahrungen basieren. Dies alles ist ein Teufelskreis, der oft zu Missinterpretationen und falschen Wahrnehmungen führt. Menschen teilen Erfahrungen miteinander → Menschen machen Medien → Menschen sind involviert in politische Auseinandersetzungen. Die drei Gemeinschaften haben eines gemeinsam: das menschliche Element.
Auf der anderen Seite ist leider in Albanien das Element Politik in den Medien sehr präsent, indem es sie beeinflusst. Nicht selten liegt der Fokus deshalb auf einer Demonstration von Rechtsradikalen gegen MigrantInnen, die zu Gewalt eskalierte und von immer mehr Deutschen unterstützt wurde. Vor diesem Hintergrund tragen die Zugvögel (die Immigranten) ihre schützenden „Schilde“, um einem unangenehmen „Angriff“ entgegenzuwirken. Je mehr Medien Hassreden übertreiben, interpretieren und fördern, desto höher sind die Chancen, eine gewalttätige Generation heranzuziehen.
„Man sieht mich komisch an!“, „Ich habe den Job, für den ich mich beworben habe, nicht bekommen, weil ich hier nicht geboren bin.“, „Mein Nachbar begrüßt mich nicht. Er muss ein Rassist gegenüber Ausländern sein!“. Das sind die häufigsten Sätze, die ich von neuen Freunden höre, die ich hier habe, egal woher sie kommen.
Was ich bisher in diesem „extrem rassistischen Land“ erlebt habe, sind Grüße von meinen Nachbarn, Lächeln von der Kassiererin im Supermarkt, drei positive Jobantworten und jetzt schreibe ich auch für euch und teile mein Leben mit Euch durch die NeuLand-Zeitung.
Wenn jemand bereits im Kopf hat, dass er im neuen Land vorverurteilt sein wird, weil er ein Immigrant ist, kann er einige Barrieren aufstellen, die ihm nicht erlauben, die Realität so zu sehen, wie sie ist. Deshalb gibt es manchmal Missverständnisse.
Ich rate allen, positiv zu bleiben und sich mit gesunden Gedanken zu ernähren.
Wenn dich jemand nicht anlächelt, könnte das daran liegen, dass derjenige einen schlechten Tag hatte. Wenn dich jemand anstarrt (und das tun die Deutschen auch gerne) und du denkst, es ist etwas Persönliches, dann schaut dich derjenige vielleicht gar nicht an, sondern fragt sich, wie er seinen Partner am Abend überraschen soll. Wenn deine Bewerbung abgelehnt wird, liegt das möglicherweise daran, dass du für diese Position nicht qualifiziert genug bist und andere Kandidaten besser mit den Anforderungen übereinstimmen.
Alles, was ich versuche zu sagen, ist, dass die Menschen die Macht haben, alles zu bauen und zu zerstören. Es kommt nur darauf an, auf welcher Seite Du stehst. Der Rest ist nur eine Ausrede.