Wir wollen leben und lernen.

Djibril Daffé, einer der Mitorganisatoren, hatte eine Rede für die Demonstration gegen Ausbildungsverbote und Abschiebungen, die am 27.4.17 in München stattfand, vorbereitet. Die Rede konnte aus organisatorischen Gründen nicht gehalten werden. NeuLand druckt sie in der aktuellen Ausgabe ab. Die Rede erklärt den Geist der Demonstration.

„Mein Name ist Djibril Daffé, ich bin im Senegal geboren und ich gehe in München auf die Berufsschule zur Berufsintegration in der Balanstraße. Ich bin fast drei Jahre in Deutschland.

Wir demonstrieren heute gegen Abschiebungen und Ausbildungsverbote.

Wir alle sind schon ein paar Jahre in Deutschland. Seitdem wir hier sind, versuchen wir, uns zu integrieren.

Wir gehen hier zur Schule.

Wir lernen die schwierige deutsche Sprache.

Wir machen Praktika bei Firmen.

Wir lernen die Regeln hier.

Wir beachten die deutschen Gesetze.

Wir finden Freunde in diesem Land.

Unsere Kinder kommen hier zur Welt.

Wir bringen auch vieles mit in dieses Land: Motivation, Respekt und Ideen.

Manche von uns lernen für einen Schulabschluss, um im nächsten Jahr eine Ausbildung zu machen. Das Problem ist:

Wir wollen leben. Deswegen sind wir in Deutschland, wo es Freiheit gibt. Wo wir wieder Hoffnung für unser Leben gefunden haben.

Niemand will sich von seiner Familie trennen. Aber viele von uns sind hier ohne Familie. Wir hatten keine Wahl. Viele von uns sind allein hier. Deshalb bemühen wir uns:

… uns zu integrieren.

… die Regeln in Deutschland zu achten.

… ein Teil der deutschen Gesellschaft zu sein.

Wir brauchen Bildung, Ausbildung und Arbeit für eine faire Chance, um uns hier ein neues Leben mit Hoffnung aufzubauen.“

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Raphael Müller-Hotop

Ich heiße Raphael Müller-Hotop, bin Psychologe und war von Oktober 2014 bis August 2019 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des NeuLand e.V.. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue das Engagement der AutorInnen und Ehrenamtlichen mitzuerleben und gemeinsam mit so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen dieses verbindende Projekt mitzugestalten. Was mir an NeuLand außerdem besonders gefällt ist der Austausch mit den AutorInnen und unser Ziel, durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an Perspektiven Verstehen, Kennenlernen und Dialog zu fördern.