Steh Auf! Gegen Hass und Gewalt!

Ich höre viel vom Terror, vom islamistischen Terror, aber wer oder was ist das?

Vor ein paar Tagen war ich in der U-Bahn. Sie war ganz voll mit Leuten. Plötzlich hat mein Handy laut geklingelt und die Leute wollten weglaufen, obwohl die Türe zu war. Sie hatten Angst vor mir. Ich habe schnell mein Handy ausgemacht.

Als ich drei Jahre alt war, hat mir meine Mutter vom Islam erzählt. Sie war meine erste Lehrerin. Sie hat mir erklärt, dass der Islam friedlich ist und dass es verboten ist, einen anderen Menschen zu töten oder ihm weh zu tun. Als ich in die Schule gekommen bin, konnte ich es dann selbst im Koran lesen: Man darf niemanden töten.

Als ich das erste Mal vom Terror gehört habe, habe ich gedacht, ein Terrorist ist jemand, der andere Leute umbringt. Aber dann habe ich einen Artikel gelesen über einen Mann, der in den USA in einer Kirche viele Menschen erschossen hat. Aber von Terror stand da nichts. War das kein Terror?

Bringt ein Muslim jemanden um, dann ist er ein Terrorist. Ist also ein Terrorist jemand, der Menschen umbringt und ein Muslim ist? Bis heute verstehe ich das nicht. Ist man als Muslim ein halber Terrorist?

Es gibt sie, diese Menschen, die den Begriff Muslim und damit meine Religion benutzen – und diese Menschen haben mein Land kaputt gemacht. Sie haben meinen Vater getötet.

Aber man darf nicht einfach uns Muslime mit Terroristen vermischen und Angst vor uns haben. Wir sind normale Menschen. Ich bin Muslim und ich bin kein Terrorist.

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Raphael Müller-Hotop

Ich heiße Raphael Müller-Hotop, bin Psychologe und war von Oktober 2014 bis August 2019 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des NeuLand e.V.. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue das Engagement der AutorInnen und Ehrenamtlichen mitzuerleben und gemeinsam mit so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen dieses verbindende Projekt mitzugestalten. Was mir an NeuLand außerdem besonders gefällt ist der Austausch mit den AutorInnen und unser Ziel, durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an Perspektiven Verstehen, Kennenlernen und Dialog zu fördern.