Yasser Niksada, 15, stammt aus dem Panshir-Tal in Afghanistan. Vor zehn Jahren flohen die Niksadas nach Teheran, dort leben sie nun als Flüchtlinge. Aber das ist kein Leben, sagt Yasser. Deshalb schickte die Familie ihn auf die Reise nach Europa. In Deutschland vermisst Yasser seine Familie.
Sei neben mir und sieh,
was mir geschehen ist.
Es ist vorbei, die Spuren noch im Herzen.
Kein Platz für mich für Schlaf in diesem Bus.
Die Füße vertrocknet, der Traum versank im Auge.
Die Polizei sagte Stopp.
Geht zurück, geht zurück.
Alle dann in den Waggons, nur ich allein auf dem Gleis

Das Schlauchboot sank und mein heißes Herz für Europa wurde kalt.
Die Welt schlief, nur wir waren wach,
hungrig, durstig, müde.
Wir sind ja weggegangen, schwieriger wird es, zurückzukehren.
Das ganze Sich-Zerreißen, für ein bisschen Ruhe.
Nicht meine Ruhe. Die Ruhe meiner Familie.
Illustration: Elena Buono
The Poetry Project ist ein mehrsprachiges Dialogprojekt aus Berlin. Junge geflüchtete und hier aufgewachsene Menschen begegnen sich im lyrischen Gespräch und schreiben über das, was uns alle bewegt. In jeder Ausgabe veröffentlichen wir jeweils eines der Gedichte. Mehr über das Projekt: www.thepoetryproject.de