Die folgenden Vorkommnisse haben sich zwischen Juli 2013 und April 2014 ereignet.
Teil III:

Nachdem ich im Sudan genügend Geld verdient hatte, suchte ich nach einer Möglichkeit, nach Libyen zu gelangen. Es gibt Schlepper, die auf bestimmten Routen durch die Wüste fahren. Markiert sind diese durch Autoreifen. Feste Straßen gibt es nicht. Wir waren eine Gruppe von ca. 35 Personen, darunter 10 Frauen, eine davon schwanger. Jeder hatte etwa 20 Liter Wasser und einige Konservendosen mit Ananas oder Thunfisch und etwas Brot.
Wir fuhren am Tag und schliefen nachts im Sand. Die Frauen nahmen wir in die Mitte. Die Nächte waren unerträglich kalt. Ich benutzte einen alten Getreidesack als Schlafsack. Am Tag war es sehr heiß, vor allem weil wir ohne Sonnenschutz auf der Ladefläche saßen.
Nach etwa drei Tagen wurde bei einem Halt der Fahrer gewechselt. Wir hatten drei Fahrer für den ersten Teil der Wüste bis zur Stadt Sebha*.
Illustration: Elena Buono
Der zweite Fahrer behandelte uns besonders respektlos. Er nahm uns das Trinkwasser aus den Flaschen ab und wusch damit seine Kleidung. Den Rest verwendete er als Kühlwasser für den Motor. Uns gab er stattdessen Wasser aus ungereinigten Benzinfässern. Viele von uns wurden davon krank.
Die Weiterfahrt wurde immer gefährlicher, weil bewaffnete Leute aus dem Tschad die Grenze überschritten und immer wieder Geld von uns forderten. Sie schlugen uns auch und traten uns mit den Füßen. Dabei wurde mir mein Handy weggenommen, weil ich keine 50 Dollar zahlen konnte.