Mein Vater

Handle ungeachtet der Folgen, die deine Taten haben könnten und mach genau das, was du willst.

Und beurteile die anderen nicht, denn derjenige, der die Leute beobachtet, der ist töricht.

Und glaube nicht, dass du immer richtigliegst. Selbst wenn du alles verstanden hast, stelle dich nicht über andere.

Probleme bekommt derjenige, der Gott nicht kennt und seine Eltern vergisst.

Ich schwöre, dass demjenigen, der Gott und seine Eltern vergisst, das Gold in der Hand zu Sand werden wird.

Der eine wird von seinem Vater um etwas gebeten, aber verhält sich wie ein alter Mann, der andere erwidert ohne ein Zögern und von Herzen: „Ja, das mache ich gerne.“

Ich schwöre dir, Vater, egal, um was du mich bittest, meine Augen, mein Kopf und alles von mir sind immer für dich da.

Der Vater erträgt alle Krallen, um dir deine Wünsche zu erfüllen.

Der Vater erlebt alle Schwierigkeiten, um seinem Sohn eine Stütze und stolz auf ihn zu sein.

​Und der grundlose Stolz ist kein Stolz. Um mich mit Stolz zu erfüllen, reicht es, wenn er mich seine Hände küssen lässt.

Seine Hände haben mich großgezogen und meine Sorgen liegen immer zwischen seinen Augen.

Er ist mein Rückgrat, und meine Nerven sind wach, wenn er mit mir spricht.

Nach außen trägt er ein Lächeln, doch im Inneren trägt er die Sorgen der ganzen Familie.

Meine Mutter, meine Geschwister und ich suchen ihn auf, wenn wir in Schwierigkeiten sind.

Aber er, er kämpft alleine und lässt niemanden seine Müdigkeit sehen.

Es ist genügend für mich, dass er Vater ist, womit er seine ganze Familie stolz macht.

Mein Vater gibt viel und nimmt nichts, wie die Wolken im Himmel.

Mein Vater ist einer, der mit niemandem vergleichbar ist.

Er hat mir beigebracht, auch bei starkem Nebel noch sehen zu können.

Er hat mir beigebracht, wie ich die Freunde meiner Freunde schützen kann.

Er hat mir beigebracht, wie ich großzügig sein kann. Und auch, dass ich meine Geschwister schätze.

Er hat mir beigebracht, wie ich Verstorbenen gedenken kann, um sie nicht zu vergessen.

Und er hat mir beigebracht, wie ich von den Wölfen lernen kann. Und er hat mich nach seinem Vater benannt.

Ich bin stolz, dass ich den Namen meines Großvaters trage. Er hat mir beigebracht, geduldig zu sein.

Und er hat mir beigebracht, wie ich mich um Schwache kümmern kann.

Und er hat mir beigebracht, wie ich die Alten respektiere und mit Ehrfurcht behandele.

Aber er hat mir nicht beigebracht, wie ich ihm Dankbarkeit zeigen kann.

Artikel teilen?

Facebook
Twitter
WhatsApp
Pinterest

Raphael Müller-Hotop

Ich heiße Raphael Müller-Hotop, bin Psychologe und war von Oktober 2014 bis August 2019 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des NeuLand e.V.. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue das Engagement der AutorInnen und Ehrenamtlichen mitzuerleben und gemeinsam mit so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen dieses verbindende Projekt mitzugestalten. Was mir an NeuLand außerdem besonders gefällt ist der Austausch mit den AutorInnen und unser Ziel, durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an Perspektiven Verstehen, Kennenlernen und Dialog zu fördern.