Körperteilmetaphern in der deutschen Sprache

Manchmal fährt man aus der Haut, wenn einer, der zwei Gesichter hat, den Mund nicht hält und einem ständig auf die Nerven geht. Da dreht sich einem durchaus auch der Magen um. Wenn euch jemand ans Bein pinkelt oder kein gutes Haar an euch lässt, solltet ihr euch nicht die Augen aus dem Kopf weinen, sondern die Nase vorne haben.

Bloß weil ihr Motten im Kopf habt, heißt das doch nicht, dass ihr auf den Kopf gefallen seid. Und sitzt man etwas auf einer Pobacke ab, ist man mit Leib und Seele dabei. Bevor man ins Auge fasst, jemanden wie seinen Augapfel zu hüten, sollte man mit diesem auf gleicher Augenhöhe sprechen und bei manchen Dingen großzügig ein Auge zudrücken. Wer auf großem Fuß lebt und wem das Geld durch die Finger rinnt, beißt oft in die Hand, die ihn füttert. Sobald man das Herz von jemandem stiehlt, hat man Schmetterlinge im Bauch und verdreht sich völlig den Kopf.

Es gibt zwei Arten von Menschen: Menschen, die ihr Herz auf der Zunge tragen, und frei von der Leber weg reden. Und dann noch jene, die ihre Köpfe zusammenstecken. Bei Letzteren sollte man seine Nase nicht in die Töpfe stecken und seine Zunge besser im Zaum halten. Es gibt Tage, an denen ein Mensch auf die Nase fällt. Da fasst der Mensch sich – von Kopf bis Fuß – an den Kopf. Diesem Menschen sollte man unter die Arme greifen. Wenn einer euch sein Herz ausschüttet und an euren Lippen hängt, wascht ihm nicht den Kopf, sondern spitzt die Ohren und werft ihm die Arme um den Hals. Man sollte Menschen auch nicht am ausgestreckten Arm verhungern lassen, sondern ihnen lieber öfter die Arme um den Hals werfen.

Illustration: Elena Buono

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Raphael Müller-Hotop

Ich heiße Raphael Müller-Hotop, bin Psychologe und war von Oktober 2014 bis August 2019 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des NeuLand e.V.. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue das Engagement der AutorInnen und Ehrenamtlichen mitzuerleben und gemeinsam mit so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen dieses verbindende Projekt mitzugestalten. Was mir an NeuLand außerdem besonders gefällt ist der Austausch mit den AutorInnen und unser Ziel, durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an Perspektiven Verstehen, Kennenlernen und Dialog zu fördern.