
Mondfinsternis am 21. Januar 2019 gegen 06:37 Uhr, lange belichtet. Foto: Martin Elsässer
Ich, Saad Aljafry, komme aus dem Nordirak und lebe seit vier Jahren in Deutschland. Ich mache eine Ausbildung zum Elektroniker.
In meiner Freizeit gehe ich zur Volkssternwarte in München und bin da Mitglied. Ich gehöre zur Astrojugendgruppe.
Die Astrojugendgruppe findet dienstags von 19:30 bis 21 Uhr statt. Der Leiter der Sternwarte, Dr. Benjamin Mirwald, sowie Dr. Christian Schmidt leiten die Jugendgruppe und betreuen uns, damit wir später auch Führungen geben und Vorträge halten können. Jede Woche wird etwas Cooles in der Jugendgruppe gemacht. Z.B. bei gutem Wetter schauen wir uns durch Teleskope verschiedene Sterne, Planeten (die gerade zu sehen sind) und Galaxien an. Bei schlechtem Wetter lösen wir Mathematik-Aufgaben und Rätsel. Zum Entspannen gibt es auch kreative Spiele. Wir diskutieren auch über Neuigkeiten der Astronomie und über Allgemeines. Jeder darf natürlich etwas vorschlagen. Die Jugendgruppe startet bald ein kleines Projekt: Fotos des Sternenhimmels machen und nach veränderlichen Sternen suchen. Wir helfen auch bei größeren Veranstaltungen, z.B. bei der Langen Nacht der Museen und beim Tag der offenen Tür.
Jeder kann Mitglied der Sternwarte werden, man braucht nur Interesse zu zeigen. Die Sternwarte ist fünf Mal die Woche offen, da kann jeder einfach mal vorbeikommen und sich das Ganze anschauen. In einer Führung geht es durch die ganze Sternwarte. Wir haben auf der Plattform vier Teleskope, einen Planetariumsraum, Vortragssaal, Ausstellungsraum sowie eine kleine Bibliothek. Jeder ist willkommen. Ich fühle mich da sehr integriert. Die Leute sind sehr sympathisch. Man kann auch Führungen in anderen Sprachen geben. Ich kann dann bald Führungen auf Deutsch, Kurmandschi, Arabisch und Kurdisch anbieten. Eine Studentin aus unserer Jugendgruppe gibt jetzt schon Kinderführungen freitags um 17:00 Uhr.
Manchmal bei gutem Wetter verlassen wir an Wochenenden München. Wir fahren z.B. nach Auerberg und auch nach Dürrnhaar, weil es mit der S-Bahn erreichbar ist. Wir fahren nur aus dem Grund hinaus aus München, weil in der Stadt so viel Lichtverschmutzung ist. Je weniger Lichtverschmutzung, desto besser kann man den Sternenhimmel sehen. Wir nehmen selbst gebaute Sternwarten-Teleskope und Ferngläser mit. Im Sommer nehmen wir unsere Schlafsäcke und Matratzen mit und übernachten dort im freien Feld. Im Winter fahren wir an Orte, die mit der S-Bahn erreichbar sind, damit man nicht bei der Kälte draußen schlafen muss.

Nächtlicher Sternwarten-Ausflug nach Auerberg, Pfingsten 2019. Foto: Sternwarte/Benjamin Nagorson