Mein Name ist Claudia. Ich komme aus Códoba, in Argentinien. Ich male leidenschaftlich gerne. Seit den 90er Jahren bin ich in Deutschland. Damals war alles fremd für mich, die Sprache vor allem. Aber jetzt bin ich in der Lage, meine Geschichte selbst zu erzählen. Aber der Reihe nach. Wie kam es dazu, dass ich nach Deutschland kam?
Als ich eines Tages im sonnigen Córdoba auf einer Bank in einem Park saß, sprach mich eine Freundin an. Sie erzählte mir von einer Firma namens „Uniteis“, die Eis herstellte und verkaufte. Sie sagte, es würden noch mehrere Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen für diverse Eisdielen in Deutschland gesucht und fragte mich, ob ich Interesse an dieser Arbeit hätte. Ich muss zugeben, es machte mich sehr neugierig, die andere Seite des Globus zu entdecken. Als Künstlerin bin ich auch darauf angewiesen, mir immer wieder Geld zum Lebensunterhalt dazu zu verdienen. In weniger als zwei Wochen hatte ich mich entschieden, diese Herausforderung anzunehmen. Meine Mutter, eine gebürtige Französin, gab mir einen extra dicken Mantel mit und sagte: „Den wirst du dringend in Europa brauchen.“ Meine Eltern haben den zweiten Weltkrieg in Europa miterlebt und sind deshalb nach Südamerika ausgewandert. Dort haben sie sich kennengelernt.
Als ich im Februar in Frankfurt landete, war noch überall Schnee und ich hüllte mich in meinen Mantel ein und dachte an meine Mutter. In Frankfurt wurde ich von meinem zukünftigen Arbeitgeber abgeholt und wir fuhren mit dem Auto nach München. Die Arbeit im Eiscafé war sehr abwechslungsreich. Alle, sowohl die Kollegen als auch die Kunden, wollten mir mit der Sprache helfen. Eine Kundin gab mir einen Rat: „Du solltest in einer Wohngemeinschaft mit Deutschen zusammenwohnen und nur Deutsch sprechen. Dann lernst du die Sprache schneller.“ Sie hatte recht. Glücklicherweise habe ich wirklich viele tolle Menschen kennengelernt, die mich und auch meine Kunst unterstützt haben. So bin ich mit offenen Armen in einer Wohngemeinschaft aufgenommen worden. Es war ein alter Bauernhof, er war sehr rustikal und lag inmitten der Natur. Dort konnte ich sogar ein Zimmer als Atelier bekommen und ich konnte diese Bilder malen, mit denen ich viel von dem, was mich bewegt, zum Ausdruck bringe. Ich habe hier auch Freunde für’s Leben gefunden. Mittlerweile habe ich einen Sohn, Gabriel, er ist hier geboren und schon erwachsen. Da die Gastronomie sehr anstrengend im Alter ist, mache ich eine Umschulung zur Kinderpflegerin.
Ich bin dankbar für die vielen Menschen, die mich begleitet und mir immer geholfen haben, so dass ich jetzt anderen – und sehr gerne Kindern – helfen möchte, ihren Weg ins Leben zu finden. Aber malen möchte ich immer weiter und ich hoffe, dass meine Bilder eine Sprache sprechen, die überall auf der Welt verstanden wird.