Ein Krokodil in unserer Küche

Wir lebten in Kinshasa im Kongo – mein Vater, meine Mutter und meine Schwestern. Mein Vater war von Beruf Fischer auf dem Kogo-Fluss. Er hatte gemeinsam mit seinen Kollegen ein Boot und sie fischten mit Netzen.

Eines Tages hatten sie in ihrem Netz ein Krokodil gefangen, ungefähr zwei Meter lang. Mein Vater hat ihm das Maul zugebunden und es im Kofferraum seines Autos transportiert. Dann hat er ihm eine Kordel um den Hals gebunden und das noch lebende Krokodil wie einen Hund an der Leine bis in unsere Küche geführt.

Ich hatte große Angst, aber Papa hat dem Tier die Beine zusammengebunden und es in eine Ecke der Küche gelegt. Alle Nachbarn kamen und haben gestaunt, jeder wollte das Krokodil sehen.

Nach drei Tagen hat er es getötet, aufgeteilt und Mama hat es gekocht. Es schmeckte sehr gut. Krokodilfleisch ist ein sehr gutes Fleisch.​

Drei Tage lebte das Krokodil im Haus unserer Autorin, bevor es verspeist wurde. Illustration: Elena Buono

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Raphael Müller-Hotop

Ich heiße Raphael Müller-Hotop, bin Psychologe und war von Oktober 2014 bis August 2019 stellvertretender Vorstandsvorsitzender des NeuLand e.V.. Es begeistert mich jedes Mal aufs Neue das Engagement der AutorInnen und Ehrenamtlichen mitzuerleben und gemeinsam mit so vielen Menschen aus verschiedenen Kulturen dieses verbindende Projekt mitzugestalten. Was mir an NeuLand außerdem besonders gefällt ist der Austausch mit den AutorInnen und unser Ziel, durch die Vermittlung eines breiten Spektrums an Perspektiven Verstehen, Kennenlernen und Dialog zu fördern.